Lassen Sie uns mit dieser kleinen Übersicht ein Blick auf diese kleine aromatische Nuss werfen. Wo sie herkommt, wie sie Sie anwenden können und worauf Sie beim Genuss von Muskatnüssen achten sollten.
Die Muskatnuss – was sie wirklich ist, wo sie herkommt und wie sie nach Europa kam
Die Muskatnuss, als Frucht des Muskatnussbaumes, ist im eigentlichen Sinne gar keine Nuss. Eine Nuss im eigentlichen Sinne, ist eine sogenannte Schließfrucht. Eine Schließfrucht, wie die Wal- oder Haselnuss, verbergen ihren essbaren Kern im Innern einer Schale, die erst „geknackt“ werden muss. Muskatnüsse gehören zu den Balgfrüchten.
Ihren Ursprung findet die Muskatnuss in Südostasien. Dort wurde sie um 1500 von den Portugiesen auf den „Gewürzinseln“, den Molukken, entdeckt. Fast 100 Jahre lang hielten die Portugiesen dieses Monopol auf die Muskatnuss, bis die Niederlande dort die Herrschaft übernahmen. Dann kamen die Briten, verdrängten die Niederländer und die Muskatnuss wurde über den Seeweg in „aller Herren Länder“ verschifft und konnte ihren Siegeszug antreten.
Mittlerweile wird sie in vielen Ländern, wie Japan, China, Südafrika, Indien und auch auf den karibischen Inseln angebaut. Aktuell steht Indonesien an der Spitze der Hauptproduzenten von Muskatnüssen.
Bis ein Muskatnussbaum etwa 1.500 bis 2.000 Früchte trägt vergehen bis zu 15 Jahre. Der Baum trägt gelbliche Früchte, in deren Innern, sich die Muskatnuss als Kern oder Stein befindet. Die Frucht ist von einer Schale aus einer lederanmutigen Hülle umgeben, die rötlich schimmert. Dies ist die sogenannte Muskatnussblüte, die ebenfalls als Würzmittel dienen kann.
Frucht und Blüte werden getrennt voneinander getrocknet. Sobald durch rütteln der Frucht die Muskatnuss hörbar ist, wird diese Schale aufgeknackt, die Muskatnuss kommt zum Vorschein und muss abermals separat trocknen.
Die Muskatnuss – Heil- oder Rauschmittel? Auf die Mengen kommt es an
Neben ihrem reizvollen Aroma bei der Zubereitung von Speisen hat die Muskatnuss auch Einzug in die Naturmedizin gehalten.
Das ätherische Öl der Muskatnuss setzt sich aus Safrol, Elemicin, Eugenol und Myristicin zusammen. Studien zufolge wirken diese Bestandteile antibakteriell, entzündungshemmend, schmerzstillend und auch, bei erhöhter Dosierung, aphrodisierend.
Gerne wird die Muskatnuss bei Verdauungsproblemen wie Blähungen, Durchfall und Magenkrämpfen eingesetzt. Ebenso werden ihr antidepressive und schlaffördernde Eigenschaften nachgesagt.
Auch die äußerliche Anwendung mit Muskatnuss-Öl soll bei chronischen Beschwerden, wie zum Beispiel Gelenkschmerzen, lindert wirken.
Oft werden die Nebenwirkungen von Muskatnuss thematisiert. Und diese Nebenwirkungen sind nicht von der Hand zu weisen.
Muskatnuss sollte und muss sparsam in der Dosierung angewandt werden. Nebenwirkungen beim Konsum von Muskatnuss wurden bereits im 19.Jahrhundert nachgewiesen. Ab einer Einnahmemenge von 5 g Muskatnuss kann es zu unerwünschten Nebenwirkungen wie Bauch- und Brustschmerzen kommen. Erbrechen und innere Unruhe wurden ebenso diagnostiziert wie Schwindel, Benommenheit, geistige Verwirrtheit und sogar Halluzinationen. Eine Überdosis an Muskatnuss von ca. 3 Muskatnüssen kann im schlimmsten Fall sogar zum Tode führen.
Um eine Muskatnussvergiftung hervorzurufen muss man allerdings eine gehörige Menge dieses Gewürzes zu sich nehmen. Eine Muskatnuss hat in der Regel ein Durchschnittsgewicht von 3 – 8 g. Sie müssten also schon eine Menge von etwa 3 Nüssen auf einmal zu sich nehmen.
Seien Sie also unbesorgt, wenn Sie den Geschmack von Muskatnuss lieben. Solange Sie verantwortungsvoll mit der Muskatnuss umgehen und Ihre Speisen auch nicht verderben wollen, dann brauchen Sie nicht auf das liebgewonnene Aroma verzichten.
Ein paar Hausmittel mit Muskatnuss – einfach und wirksam
Bei Durchfall, Blähungen oder Magenkrämpfen hat sich bewährt, eine Messerspitze Muskatnuss in ein Glas warmes Wasser zu rühren und in kleinen Schlucken zu trinken. Sie können aber auch einen geriebenen Apfel mit Muskatnuss würzen und diesen Brei zu sich nehmen. Eine Linderung der Beschwerden sollte nicht lange auf sich warten lassen.
Zur Verbesserung des Schlafverhaltens, zum Stress- und Angstabbau kann eine Prise Muskat mit Milch aufgekocht werden und dann lauwarm vom dem Zubettgehen getrunken werden. Es kann sich hierbei auch um pflanzliche Milchalternativen handelt. Die Wirkung wird dadurch nicht beeinträchtigt.
Probieren Sie es einfach bei nächsten Mal aus, bevor Sie zur „chemischen Einschlafkeule“ greifen.
Eine besondere Wirkung der Muskat in Kombination mit Kreuzkümmel und Koriander nachgesagt. Die Würzmischung kommt aus dem ayurvedischen und ist als fertige Gewürzmischung erhältlich. Sie soll bei regelmäßiger Einnahme gegen Arthrose und andere Gelenkbeschwerden helfen.
Ist dieser Mischung obendrein noch Kurkuma beigefügt erhält dieses Gemisch eine zusätzliche Wirkung gegen Entzündungen.
Welche Speisen vertragen eine Prise Muskatnuss? – klassische Rezepte die mit Muskatnuss zubereitet werden
Wie schon eingangs erwähnt, vertragen Kartoffelbrei bzw. Kartoffelpüree, sowie eigentlich alle Kartoffelgericht immer eine kleine Prise Muskatnuss.
Suppen und Eintöpfen, Spinat und auch Kürbis verleiht man mit Muskat das „gewisse Etwas“. Nicht zu vergessen Kohlgerichte. Kohlrabi, Grünkohl und Rosenkohl profitieren durch einen Hauch Muskat und bekommen erst ihren richtigen Geschmack.
Ein Klassiker beim dem Muskatnuss auf keine Fall fehlen darf ist die Béchamel-Sauce.
Süßspeisen, wie Grießbrei oder Milchreis können durch Muskat ebenfalls nur gewinnen und dem Gaumen ein ganz besonderes Erlebnis bescheren.
Mit Muskatnuss würzen – die komplette Nuss oder gemahlen?
Wie bei vielen Gewürzen, verfliegt auch das das zarte Aroma der Muskatnuss sehr schnell. Deshalb sollte es immer erst nach dem Kochen und kurz vor dem Anrichten zugefügt werden.
Vielleicht überlassen Sie aber auch jedem selbst, sein Gericht anzureichern und stellen die Muskatnuss und eine Reiben auf dem Tisch bereit. Denn: Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden und nicht jeder ist diesem erdig-süßen Bukett zugetan.
Anstatt der kompletten Nuss und einer Reibe habe Sie auch die Möglichkeit bereits gemahlene Muskatnuss zu verwenden und zur Verfügung zu stellen. Hier jedoch muss gesagt werden, dass das volle Aroma wirklich erst „frisch gerieben“ zum Ausdruck kommt.
Als Alternative bieten manche Hersteller auch kleine „Muskatmühlen“ an. Bereits mit kleinen Muskatteilen bestückt, kann diese wie die gute alte Pfeffermühle benutzt werden.
Ganze Muskatnüsse – bei richtiger Lagerung fasst unbegrenzt haltbar – Die passende Reibe
Gemahlene Gewürze verlieren sehr schnell ihr einzigartiges Aroma. Es bietet sich deshalb an, ganze Muskatnüsse zum Würzen zu verwenden. Luftdickt in einem Schraubglas und vielleicht ein bisschen dunkel aufbewahrt, behalten ganze Muskatnüsse über Jahre hinweg ihr wundervolles Aroma. Ganze Muskatnüsse in Bioqualität liegen im Anschaffungspreis sicherlich etwas höher. Aber es lohnt sich wirklich.
Um in den Genuss der Würze zu kommen, benötigen Sie bei ganzen Muskatnüssen eine entsprechende Reibe. Aufgrund der Härte der Nüsse muss diese schon eine gewisse Schärfe aufweisen und sollte nicht zu klein sein. Bei der Anwendung sollte ein wenig Obacht gegeben werden. Schnell kann ein Fingernagel oder auch die Fingerkuppe über die Reibe „ratschen“, was ziemliche schmerzhafte Folgen haben kann.
Wie Sie sehen, ist es immer ratsam ein paar Muskatnüsse im Haus zu haben. Sei es in der Vorratskammer oder im Apothekenschränkchen. Die würzenden und heilenden Eigenschaften von Muskatnüssen sind nicht zu unterschätzen.
Warten Sie nicht länger und suchen Sie einen Gewürzhändler Ihres Vertrauens auf. Legen Sie sich ein paar Muskatnüsse und die passende Reibe zu. Schnell werden Sie die Vorteile von Muskatnüssen zu schätzen lernen. Also, reiben Sie drauf los!